Als Vereinigung der Südtiroler Biolog:innen möchten wir uns klar und geschlossen hinter die Expert:innen der Wildbeobachtungsstelle stellen, die sachlich und kompetent ein fak-tenbasiertes Gutachten erstellt haben.
Nach der Herausgabe des Gutachtens durch die Wildbeobachtungsstelle am 16. September wur-den im Landtag schwere Vorwürfe gegen die Wildbeobachtungsstelle bzw. gegen die Landesre-gierung geäußert, welche das genannte Gutachten in Auftrag gegeben hatte, zumal es nicht den Erwartungen derjenigen entsprach, die sich für eine sofortige Entnahme von Wölfen ausspre-chen. Entgegen allen demokratischen Spielregeln wurde hier vom unabhängigen Expert:innen-gremium der Wildbeobachtungsstelle somit eine Gefälligkeitsentscheidung gefordert.
Am vergangenen Wochenende wurde der Fall von der Tageszeitung Dolomiten aufgegriffen, die der Kritik dieses Landtagsabgeordneten breiten Raum gab. Die Dolomiten nannte die fünf Mit-glieder der Kommission und stellte alle fünf Mitglieder mit einem Foto dar. Gut zusammenge-fasst ist der Fall in einem Artikel des Online-Magazins Salto: https://www.salto.bz/de/ar-ticle/16092023/alla-gogna-i-nestbeschmutzer-20
Wir verurteilen die öffentliche Anprangerung von unabhängigen Gutachter:innen, die nach bes-tem Wissen und Gewissen und aufgrund wissenschaftlicher Fakten und geltender Gesetze ihre Expertise erstellt haben aufs Schärfste.
Das Klima rund um die Wolfsthematik ist nicht zuletzt auch durch die einseitige, unsachliche und stark polemisierende Berichterstattung der Tageszeitung Dolomiten in Teilen der Bevölke-rung aufgeheizt.
Wir appellieren an die Landespolitik und an die Medien, auf mehr Objektivität und Sachlichkeit zu achten und einen konstruktiven Diskurs zu fördern. Alles andere wird uns in dieser komple-xen Thematik nicht weiterbringen.
Wir unterstreichen nochmals unsere Position:
1. Unabhängige Institutionen wie die Wildbeobachtungsstelle müssen auch als solche respek-tiert werden.
2. Die Thematik der großen Beutegreifer ist komplex und bedarf objektiver, sachlicher sowie kompetenter Problemanalysen und Lösungsfindungen.
3. Das aktuelle Landesgesetz zu Weideschutzgebieten und Maßnahmen zur Entnahme von Wölfen ist in dieser Form ein rein politisches Gesetz, da es aus technischer/wissenschaftli-cher Perspektive zu viele Unklarheiten gibt. Ein solches Gesetz bringt alle, die damit arbei-ten müssen, Wildbeobachtungsstelle inklusive, nur in Bedrängnis und stellt, unserer Ansicht nach, kein adäquates Werkzeug für die Bewältigung eines derart komplexen Themas.